Jusos Chemnitz

Chemnitzer FC kondoliert Neonazi Haller mit Stadionchoreo

Eigentlich hätten wir uns gewünscht, dass wir uns nicht zum folgenden hätten äußern müssen. Wir hätten viel lieber von der erfolgreichen Stadtwahlkonferenz der SPD berichtet. Leider hat sich aber Chemnitz mal wieder von seiner schlechtesten Seite gezeigt. Zum Anlass des Todes eines der Nazigrößen von Chemnitz wurde im Stadion des CFC eine Fanchoreo zu dessen Gedenken veranstaltet. Das Ganze wurde auch vom CFC unterstützt. Auf den Leinwänden im Stadion war das Bild von Thomas Haller mit Kondolenzband zu sehen. Der Stadionsprecher hat in seiner Rede die Leidenschaft und den Einsatz Hallers für den Verein gerühmt. Auch ein Spieler des CFC hat bei seinem Jubel ein Shirt präsentiert, mit der Aufschrift „Support your local Hools“, um den Tod Hallers zu Gedenken. Diese Aktion war anscheinend nicht nur vom Spieler (Daniel Frahn) selbst geplant, sondern das Shirt wurde ihm vorher vom Physiotherapeuten der Mannschaft überreicht.
Haller war Gründer der Chemnitzer Hooligan-Gruppierung „HooNaRa“ („Hooligans, Nazis und Rassisten“) und hat jahrelang für den CFC mit seiner Security-Firma gearbeitet. Die „HooNaRa“ hat sich offiziell 2007 aufgelöst, jedoch sind die ehemaligen Mitglieder immer noch in der Fan- und Neonaziszene in Chemnitz aktiv. Beleg dafür ist auch ein Zitat von Haller: „Eigentlich gibt es »Hoonara« nicht mehr, andererseits sind wir in einer halben Stunde da.“ (www.der-rechte-rand.de) Die HooNaRa und andere Chemnitzer Neonazigruppen waren hauptverantwortlich für die rechtsextremen Ausschreitungen im August und September letzten Jahres. (weiteres zur Fußball- und Naziszene in Chemnitz: https://www.der-rechte-rand.de/archive/3938/chemnitz-fussballszene/ )
Es ist völlig unverständlich, wie man Nazis solch eine Bühne bereitstellen kann. Das Statement des CFC beweist auch, dass man den eigenen Fehler nicht einsieht und der CFC schafft es mal wieder nicht sich von seinen Nazi-Fans zu distanzieren: „Es ist ein Gebot der Mitmenschlichkeit, den Fans des CFC und Hinterbliebenen die darum baten, die gemeinsame Trauer zu ermöglichen“ (Stellungnahme des CFC).Wir fordern deshalb, dass der CFC keine weiteren Vergünstigungen, Gelder oder Zugeständnisse von der Stadt Chemnitz bekommt. Nazis und deren Unterstützerstrukturen gehören nicht von der Stadt finanziert!
Was uns ebenso fassungslos gemacht hat: Die CFC-Fanbeauftragte und SPD-Stadträtin hat auf Facebook Thomas Haller kondoliert und ihn als „fair, straight, unpolitisch und herzlich“ bezeichnet. Solch eine Haltungslosigkeit gegen Nazis können und werden wir nicht unterstützen. Deshalb begrüßen wir sehr, dass sie gestern nicht auf die Liste der SPD Chemnitz zur Stadtratswahl gewählt wurde.